Immer wieder sonntags (Kw 45)
Und schon ist wieder eine Woche vorbei. Zwar hatte ich mir am letzten Sonntag vorgenommen, in dieser Woche deutlich weniger zu arbeiten, aber dieser Vorsatz war schon am Montagmorgen wieder hinfällig. Am Montag gegen 9.00 Uhr wurde der Vorsatz abrupt mit einer schulweiten Durchsage beendet, in der ich aufgefordert wurde, zum Sekretariat zu kommen. Die Schüler in meinem Unterricht guckten mich verwundert an und waren sicherlich auch ein wenig gespannt, was nun passieren würde, denn sie schrieben gerade eine Klausur. […] Als eine Ablösung erschien, verließ ich den Klausurraum. Und sofort hatte mich das Thema „Digitalisierung“ wieder, denn an diesem Montag wurden Arbeiten am Netzwerk fortgesetzt, sodass an der Schule (hoffentlich) bald ein sehr leistungsfähiges LAN und WLAN existiert, das auch zukunftssicher ist. Zwar muss ich die Arbeiten nicht selbst durchführen – das machen zum Glück Fachleute –, aber bei fast allen Fragen bin ich eingebunden. Und oft entstehen Fragen recht spontan, sodass die Tage außerhalb des Unterrichts manchmal kaum planbar sind. In solchen Momenten ist der Unterricht regelrecht erholsam, weil er strukturiert und geplant abläuft.
Auch macht die Ausstattung mit medialen Endgeräten deutliche Fortschritte. In einem Gremium wurde noch einmal eingehend über die Geräte und die notwendige Software gesprochen. Im Gegensatz zu vielen anderen wollen wir versuchen, uns anfänglich zu beschränken und eher mit reduzierten Mitteln arbeiten, um zu erkennen, was wir tatsächlich benötigen. Am Mittwoch hatte ich dann spontan eines der anvisierten Geräte, auf die wir schon länger warten, in den Händen. Sowohl das Gerät, ein iPad, als auch das Zubehör mit Pencil und Bluetooth-Tastatur machen einen gewohnt überzeugenden Eindruck. Ich bin – und mit mir viele andere sind – schon gespannt auf den ersten Einsatz. Hoffentlich dauert es nicht mehr zu lange, bis die ersten Geräte eingesetzt werden können – vermutlich wird es aber bis dahin noch einiges zu klären geben.
Und nicht zu vergessen ist auch die Installation stationärer Geräte noch nicht abgeschlossen. So musste ich mich um Bedingungen und Anforderungen für die weitere Installation von Geräten kümmern, auf die wir schon Monate warten. Aber statt den Fragen- und Anforderungskatalog schon eher zu verschicken, erhielt ich diesen erst wieder kurzfristig. Nachdem ich nicht schnell antwortete, kam dann sogar die Nachfrage, wann ich denn damit fertig sei. Ich weiß wirklich nicht, wie sich Außenstehende Schule vorstellen. Vielleicht meinen sie, man werde für solche Aufgaben einfach freigestellt und andere Lehrkräfte würden dann die Aufgaben übernehmen. Dem ist natürlich nicht so. Solche Tätigkeiten werden zusätzlich zu den eigentlichen Aufgaben bewältigt; sozusagen on top. Und das kann manchmal ganz schön anstrengend sein, weil dadurch die wöchentliche Arbeitsbelastung schnell ansteigt. Eine 50-Stunden-Woche kann dann recht erholsam sein.
Allerdings sorgte auch der eigentlich Unterricht zum Teil für ungeplante Anstrengung. Entgegen meinen sonstigen Ansichten musste ich in einer Lerngruppe deutlich autoritärer auftreten, als ich das sonst mache und als ich es möchte. Das fiel sogar einer Besucherin auf. Aber ich hatte keine Wahl, weil zu viele Schüler es an Ernsthaftigkeit vermissen ließen. Unterricht, Lernen und Lehren ist eben nicht nur nebenbei und spaßig zu bewerkstelligen.