Immer wieder sonntags (Kw 23)

Immer wieder sonntags (Kw 23)

Kaffee mit Notebook
Kaffee mit Notebook

Letzten Sonntag gefiel mir ein Zitat über „eingefleischte Vegetarier“ (siehe auch Immer wieder sonntags Kw 22), weil die deutsche Sprache so viele Möglichkeiten des Ausdrucks bietet. Am Freitag mussten sich die 11er in Deutsch in der Zentralen Klausur dann auch mit der deutschen Sprache auseinandersetzen – allerdings anders: Es ging um das Unwort des Jahres. Sie sollten – ohne ins Detail zu gehen – einen informierenden Text dazu schreiben. Unter anderem sollten sie sich damit auseindersetzen, ob die Kür eines solchen Wortes sinnvoll sei oder nicht. Bekommen die Unwörter durch eine Wahl und die Präsentation in den Medien nicht ein zu große Aufmerksamkeit und werden dadurch erst zu bekannten Unwörtern?

Die Aufgabenstellung und die Materialien zur Klausur stießen auch die Überlegung an, ob es nicht auch schulische Unwörter gibt. Gibt es auch schulische Unwörter des Jahres? Ich habe noch meine Zweifel, ob man das für ein Jahr genau eingrenzen kann. Aber so alt-bekannte Zuschreibungen wie „Streber“ dürften nach den Kriterien des offiziellen Unwortes des Jahres ein solches sein. Nicht wegzubekommen ist auch die sehr oft benutzte Formulierung „schwul“ für alles, was anders, langweilig, anstrengend, … ist. Natürlich gibt es noch viel mehr Wörter. Ein jeder kann sicherlich noch einige anführen.
Interessant ist vor allem die Frage, warum es solche negativen besetzten Zuschreibungen immer noch in dem starken Maße gibt. Hebt die Verwendung solcher Wörter das Selbstwertgefühl der Benutzer? Ist es Gedankenlosigkeit? Ist es neid? Ist es ein Profilieren auf Kosten anderer?

Gedankenlosigkeit scheint sich in jedem Fall in anderer Hinsicht auszubreiten: Danke zu sagen, gehört anscheinend immer seltener zu den erlernten oder gelebten Umgangsformen. Das ein solches Verhalten Auswirkungen hat, scheint einige nicht bewusst und anderen egal zu sein, was sehr schade ist. Dass man sich nicht für jede Kleinigkeit bedankt, ist wohl eher normal. Wenn man sich als Schüler beim Verteilen von Arbeitsmaterialien für diese bzw. das Verteilen nicht bedankt, ist das noch nachvollziehbar. Dass auf den Dank bei kleinen Aufmerksamkeiten wie Keksen, Schokolade, Muffins etc. verzichtet wird, ist nicht mehr nachvollziehbar. Nachdenklich stimmt es auch, wenn man als Lehrer von Schülern gefragt wird, ob die Klasse nicht mal wieder Eis essen gehen könne und man dem zustimmt. Dass Eis Geld kostet, wissen alle. Wenn dann aber in der Eisdiele kein Schüler etwas bezahlen muss, erscheint das anscheinend normal zu sein. Und ein „Dankeschön“ für das durch den Lehrer spendierte Eis ist nicht zu vernehmen. Das stimmt traurig. Und das hat Folgen, denn die Motivation, Schülern eine kleine Freude durch so etwas zu machen, sinkt beträchtlich bzw. ist nicht mehr vorhanden!
Zum Glück ist das nicht bei allen Gruppen so. Während es beispielsweise in der einen Gruppe nur 0-5 Schüler schaffen, einmal Danke zu sagen, schaffen es in anderen Gruppen 0-5 Schüler nicht, Danke zu sagen. Letzteres ist schon erfreulich. Solchen Gruppen gebe ich auch gerne einmal eine Kleinigkeit aus. Der ersten Gruppe scheint das egal zu sein bzw. sie versteht nicht, dass es ihr Verhalten ist, dass sich ändern muss.

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